ZU DEN BEREICHEN
Zeitgemäße Erschließung in Oberhausen
Baugebiet „Hülläcker“ mit Nahwärmenetz für den Geschosswohnungsbau!
Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zeigt wie in vielen Landkreisen in Mittelbayern nach oben. Die Gemeinde Oberhausen (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen) trägt seit Jahren dieser Tatsache Rechnung. Vorausschauende politische Entscheidungen und Investitionen in Infrastruktur und Ortsentwicklung haben zu hoher Wohn- und Lebensqualität geführt. Im Zuge der langfristigen Entwicklung haben sich die Verantwortlichen der Gemeinde deshalb entschlossen, im Nordwesten des Ortsteils Unterhausen in den „Hülläckern“ ein Baugebiet entstehen zu lassen, um die Schaffung neuen Wohnraums zu ermöglichen.
Die Vorbereitungen
Die WipflerPLAN Planungsgesellschaft mbH erhielt den Auftrag für die Bauleitplanung des etwa 6 ha großen Geländes und konnte mit einer Kombination aus Einzelhausbebauung und Geschosswohnungsbau überzeugen. Insgesamt entstanden aus dem Planungsgebiet 48 Bauparzellen. Die Erdgas Schwaben mbH realisiert als Erschließungsträger die Infrastruktur der neuen Siedlung und beauftragte WipflerPLAN mit der vollständigen Erschließungsplanung.
Seit jeher nutzten Menschen das Gelände auf der Anhöhe südlich der Donau und siedelten zumindest vorübergehend dort. Vor Baubeginn war deshalb eine umfangreiche archäologische Untersuchung erforderlich, die zur virtuellen Rekonstruktion einer Siedlung aus der Hallstattzeit führten
(Das Archäologische Jahr in Bayern 2018, Seite 62 ff.). Die Nähe der Gemeinde zu einem während des zweiten Weltkriegs bombardierten Tanklagers machten mit dem Abtrag des Oberbodens eine Kampfmitteluntersuchung erforderlich. WipflerPLAN unterstützte den Bauherrn hierbei mit Ausschreibung und Bauüberwachung dieser vorbereitenden Maßnahmen, die parallel zu der Erschließungsplanung erfolgten. Ein im Landkreis ansässiges Unternehmen untersuchte im Vorfeld das Gelände auf Kieselerde-Vorkommen.
Das Gelände
Das neue Quartier entsteht am Nordrand des Siedlungsbereiches vom Ortsteil Unterhausen. Südlich und westlich grenzt Bebauung an. Im Norden schließen Acker-, Grün- und Waldflächen an, die breitflächig nach Norden steigen. Das Gelände fällt von Norden nach Süden stark ab.
Interdisziplinäre Planung
Die Topographie machte umfangreiche Überlegungen für die Entwässerung des Baugebiets erforderlich. Die Sicherung vor wild abfließendem Oberflächenwasser aus dem angrenzenden 11 ha großen Außengebiet wurde über großzügig angelegte Mulden am Nord- und Westrand des Baugebietes realisiert, die in die bestehende Regenwasserkanalisation einbindet. Der vorhandene Boden lässt die Versickerung des auf den privaten Grundstücken anfallenden Regenwassers nicht zu. Der ohnehin sanierungsbedürftige Regenwasserkanal zum Schwärzgraben wurde deshalb durch einen neuen Sammler ersetzt. Die notwendigen hydraulischen Berechnungen des Kanals führten die Spezialisten von WipflerPLAN ebenso durch, wie die Planung der Grabenaufweitung des Schwärzgrabens, die der Regenrückhaltung dient.
Das Schmutzwasser des Trennsystems wird der bestehenden Kläranlage in Unterhausen zugeführt. Der rechnerische Nachweis, dass die Anlage die zusätzliche Fracht aufnehmen kann, wurde vom WipflerPLAN-Team Kläranlagen geführt.
Die Wasserleitung im Baugebiet wird durch die Stadtwerke Neuburg erstellt.
Zur Anbindung des Baugebiets an die Keltenstraße wurde der Kreuzungsbereich Keltenstraße / Erlenstraße zur Erhöhung der Sicherheit neugestaltet. Die Landschaftsarchitekten von WipflerPLAN setzten in Abstimmung mit dem Bauherrn nicht nur die Vorgaben des Bebauungsplans für die Baumpflanzungen um, sondern schufen attraktive Blühflächen mit hoher ökologischer Wertigkeit. Zur Ortsrandeingrünung wurden Hecken aus heimischen Sträuchern gepflanzt.
Energieversorgung und Nahwärmenetz
Das gesamte Baugebiet ist mit Erdgas erschlossen. Die Gebäude des Geschosswohnungsbaus werden umweltfreundlich mit Nahwärme aus dem neu errichteten gasbetriebenem BHKW versorgt. Der erzeugte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. In der Nähe des Blockheizkraftwerks (BHKW) befindet sich zudem eine öffentlich zugängliche Ladestation für Elektrofahrzeuge.
Breitbandausbau
Die Gemeinde Oberhausen hat mit ihrem kommunalen Unternehmen ein eigenes Breitbandnetz (FttH) erstellt, so dass auch das Baugebiet Hülläcker mit angebunden werden konnte. Die Spartenkoordination übernahm WipflerPLAN.
Projektzeitraum
Das Bauleitverfahren startete mit dem Strukturkonzept im Sommer 2016 und der Änderung des Flächennutzungsplans. Bebauungsplan, Baugrundgutachten und Erschließungsplanung folgten. Die Ausschreibungen und Vergaben wurden im Winter 2017/2018 durchgeführt. Bereits im November 2017 wurde der Oberboden abgetragen. Damit war das Baufeld frei für die Archäologische Untersuchung und die Kampfmittelprüfung. Der Baubeginn erfolgte im März 2018. Im September 2019 wurde die Erschließungsmaßnahme abgenommen, im Oktober begannen die ersten Bauherren mit dem Bau ihrer Eigenheime. Im Frühjahr 2020 wurde die Bepflanzung des neuen Quartiers ausgeführt. Die Grundstücke sind bereits alle veräußert und etwa 30 Gebäude entstanden.
Fazit
Durch intensive, abgestimmte, interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Bauherrn, Erschließungsträgern und den Spezialistenteams der WipflerPLAN Planungsgesellschaft mbH entstand eine zeitgemäße Erschließung eines neuen Wohnviertels.
„WipflerPLAN arbeitet nicht nur in der Bauleit- und Erschließungsplanung Hand-in-Hand, sondern hat durch das breite Leistungsspektrum auch die entstehenden Schnittstellen im Blick,“ sagt der Oberhausener Bürgermeister Fridolin Gößl. „So kann ich darauf vertrauen, dass eine ganzheitliche und zukunftsorientierte Planung entsteht.“
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