ZU DEN BEREICHEN
Ökologische Aufwertung für den Markt Reichertshofen
Zukunftsfähig, nachhaltig, wirtschaftlich und staatlich gefördert – die Neustrukturierung der Abwasserentsorgung im Markt Reichertshofen
Zwei ausgelastete, unbelüftete Teichkläranlagen, eine in die Jahre gekommene Kläranlage mit Tropfkörpern einem anderen an der Belastungsgrenze und der Wunsch sich weiter zu entwickeln: diese Situation veranlasste den Markt Reichertshofen mit den Planern von WipflerPLAN nach Lösungsmöglichkeiten für eine zukunftsfähige Entwässerung der Gemeindeteile Winden a. Aign, Agelsberg, Langenbruck, Au a. Aign, Hög, Dörfl und Ronnweg und derer Gewerbegebiete zu suchen.
Die Gesamtsituation in den Ortsteilen erforderte eine intensive und ganzheitliche Betrachtung der bestehenden Entwässerungsanlagen in den Orten um eine zukunftsfähige Abwasserbeseitigung und -behandlung mit Potential für die weitere Entwicklung der Gemeinde zu schaffen. Anfängliche Überlegungen zu Teillösungen verboten sich.
Fundierte ganzheitliche Grundlagenermittlung von WipflerPLAN
Das WipflerPLAN Team aus Spezialisten für Kanalnetze und Kläranlagen, Vermessern und Fachleuten für den Natur- und Artenschutz erarbeiteten auf Basis detaillierter Grundlagenerhebungen ein Konzept, dass die Abwasserbeseitigung vom Hausanschlussschacht bis zur Einleitstelle ins Gewässer (Vorfluter) berücksichtigt. So ergab beispielsweise die neu erstellte Schmutzfrachtberechnung die Erfordernis, zusätzliches Regenrückhaltevolumen im Kanalnetz zu schaffen. Gleichzeitig ermöglicht die Neubemessung einer zentralen Kläranlage dieses neu zu schaffende Volumen deutlich zu reduzieren , in dem die Zulaufmenge zur Kläranlage und die Kanalnetzberechnung in Einklang gebracht werden. „Dieser Abgleich zwischen Kanalnetz und Kläranlage ist essenziell für die Erstellung einer wirtschaftlichen Gesamtlösung“, so die einhellige Meinung unserer beiden Fachingenieure. Zur Lösung gehört auch die Betrachtung natur- und artenschutzrechtlicher Auswirkungen jeglicher Maßnahmen durch die Landschaftsarchitektinnen von WipflerPLAN. In diesem Fall unter anderem die ökologische Aufwertung der in Hög/Dörfl und Ronnweg vorhandenen Teichkläranlagen, nach deren zukünftiger Abschaltung.
Das Abwasserbeseitigungskonzept – Gewässerschutz im Fokus
Deutlich erhöhter Gewässerschutz der abflussschwachen Vorfluter der drei Kläranlagen, zentrale Schlammbehandlung, Minimierung des teuren Zubaus von Regenrückhaltevolumen im Netz, Verbesserung der Betriebssicherheit und Erweiterungsmöglichkeit für zukünftige Entwicklungen: das waren die Fakten, die den Marktgemeinderat überzeugten, das erstellte Abwasserbeseitigungskonzept umzusetzen.
Die Maßnahmen im Einzelnen
- Umbau der beiden Ortsteilkläranlagen in Hög und Ronnweg zu Pumpwerken mit vorgeschalteter Mischwasserbehandlung unter Nutzung vorhandener Bausubstanz wo möglich.
- Errichtung von Druckleitungen zur Abwasserüberleitung des in den Ortsteilen anfallenden Abwassers zur zentralen Kläranlage in Winden a. Aign.
- Ertüchtigung, Erweiterung und Ausbau der vorhandenen Kläranlage in Winden a. Aign im laufenden Betrieb zu einer modernen, zentralen Verbundkläranlage mit eigener Schlammbehandlung.
Die Abwasserüberleitungen
Das Abwasser aus Hög und Dörfl wird mit trocken aufgestellten Pumpen in einem Pumpenschacht in die Ortskanalisation von Winden am Aign gepumpt. Hierbei wird die bereits vorhandene Querung unter der BAB 9 genutzt in dem die neue ca. 1,3 km lange Druckleitung DN 100 vor der Querung über einen Verteilerschacht auf die bestehende Druckleitung aus Au a. Aign aufschließt. Zur Vermeidung weiterer und Minderung bestehender Geruchsprobleme am Anschluss der Bestandsleitung wird eine Druckluftspülung betrieben.. Der zweite Teich wird renaturiert.
Auf der bestehenden Kläranlage Ronnweg wird ebenfalls ein trocken aufgestelltes Pumpwerk errichtet. Die Druckleitung DN 100 schließt nach ca. 450 m auf die bestehende Druckleitung des Gewerbegebietes auf, die zur KA Winden am Aign führt. Die Mischwasserbehandlung erfolgt über einen Stauraumkanal der neu errichtet wird.
Die Errichtung der Druckleitungen wird nach RZWas 2021 gefördert.
Die Kläranlage
Die Kläranlage des Marktes Reichertshofen befindet sich im Ortsteil Winden a. Aign. Sie wird von 3.500 EW60 auf 6500 EW60 ausgebaut. Hierbei erfolgt eine Verfahrensumstellung von einer nicht regelbaren, veralteten Tropfkörperanlage auf eine moderne Belebungsanlage. Neben einer chemischen Reinigungsstufe zur Phosphat-Fällung wird ein Maschinengebäude für eine Schneckenpresse zur maschinellen Schlammentwässerung errichtet.
Ein Hebewerk fördert das Abwasser nach der Rechen-Sandfang-Kompaktanlage in die Belebung, die nach dem patentierten BIOCOS® - Verfahren betrieben wird. Das Verfahren wurde im Rahmen der Planung ausgewählt, da gegenüber herkömmlichen Belebungsanlagen maschinentechnische Ausrüstung und damit Kosten eingespart werden kann. Kostensparend wirkt sich auch die Optimierung der Beckengründungshöhe aus. In einer Optimierungsprozess wurden erforderliche Wasserhaltungskosten mit dem Aufwand für Gründungsarbeiten kostenoptimiert abgewogen.
Das vorhandene Grobentschlammungsbecken wird zum Havariebecken umgenutzt. Das Betriebsgebäude erhält eine Gründach mit einer PV-Anlage.
Im Zuge der Vorplanung der Anlage veranlasste WipflerPLAN eine TV-Untersuchung der unterirdischen Infrastruktur der Kläranlage und erstellte ein Sanierungskonzept für die vorhandenen Kanäle, so dass ein aufwändiger Neubau der Rohrleitungen vermieden werden konnte.
Die Vorteile für den Markt Reichertshofen auf einen Blick
- Kostenoptimierung durch schnittstellenfreien Abgleich der Planungen im Kanalnetz und der Kläranlage
- Verbesserter Gewässerschutz durch Ersatz der Teichkläranlagen Hög/Dörfl und Ronnweg durch eine zentrale Abwasserreinigung in moderner, gut regelbarer und robuster Kläranlage
- Entfall der aufwändigen Schlammentsorgung aus den Teichkläranlagen
- Betriebskostenoptimierung durch hohe Flexibilität bei der Schlammentsorgung durch stationäre Schlammentwässerung mit Lagermöglichkeit.
- Energieoptimierte Maschinentechnik auf der Kläranlage u.a. durch BIOCOS® System
- Schnittstellenfreie Abstimmungen im Zuge der Genehmigung insbesondere im Bereich des Natur- und Artenschutzes







