Wasserversorgung

Neubau Hochbehälter Jägerhaus

Die Herausforderung

Eine Trinkwasserversorgung für knapp 5000 Einwohner, die auf einer Fläche von etwa 64 km² leben: Das stellt den Wasserversorger vor große Herausforderungen. Lange Strecken ohne Entnahmen sind im Netz zu überwinden und große Druckverluste bei nur geringen Höhenunterschieden auszugleichen. Die Versorgungssicherheit zu gewährleisten erfordert zeitgemäße robuste Technik und sinnvolle Notverbünde sowie Ringschlüsse. Wartung und Instandhaltung sind in der Fläche besonders personalintensiv.

Die oberschwäbische Gemeinde Rot an der Rot in Baden-Württemberg steht vor diesen Herausforderungen. Durch die Auflösung einer Ortsteil-Wasserversorgung wegen Entfall eines Wasserschutzgebiets ist zudem die Umstrukturierung der gesamten Wasserversorgung der oberschwäbischen Gemeinde Rot an der Rot erforderlich: Das bestehende Leitungsnetz muss größer dimensioniert werden und bedarf einer Ertüchtigung. Der bestehende Hochbehälter Jägerhaus ist außerdem sanierungsbedürftig.

Das Projektziel: Kosten und Nutzen für die Gesellschaft in perfekter Balance

WipflerPLAN erhielt deshalb von der Gemeinde den Auftrag, einen vorhandenen „Masterplan“ für die Wasserversorgung zu überarbeiten. Ziel war es, einen Maßnahmenplan aufzustellen, der in sinnvollen Abschnitten eine vollständige Ertüchtigung des Trinkwassernetzes innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahren gewährleistet. Gleichzeitig sollte die Versorgungssicherheit der Gemeindeteile verbessert werden.

Die Herangehensweise

Die notwendigen Einzelmaßnahmen wurden nach Dringlichkeit priorisiert und zu wirtschaftlich und technisch sinnvollen Bauabschnitten in einem Masterplan zusammengefasst. Hierbei war zudem zu ermitteln und zu begründen, welche Ertüchtigungsmaßnahmen gemäß Baden-Württembergischen Richtlinien förderfähig sind.

In einer ergänzenden Standortstudie hat WipflerPLAN für die erforderlichen Hochbehälter eine Kostenvergleichsrechnung nach DWA 2012 angestellt. Darin konnte gezeigt werden, dass neben den erforderlichen Leitungsbaumaßnahmen der Neubau des Hochbehälters Jägerhaus an anderer Stelle mit neuem Speichervolumen die gesamtgesellschaftlich sinnvollste Alternative darstellt.

Die Gemeinde Rot an der Rot beauftragte WipflerPLAN nach Abstimmung des Gesamtkonzepts mit den zuständigen Behörden mit der Objektplanung für den neuen Hochbehälter mit Druckerhöhungsanlage und der Anbindung an das bestehende Netz.

Die Lösung

Der Hochbehälter wurde als Hochbau konzipiert. Zum einen, um den Systemdruck zu erhöhen – zum anderen, um die Wartungs- und Kontrollarbeiten zu erleichtern.

Für die Trinkwasserspeicherung sind zwei Edelstahltanks á 750 m³ mit umgebendem Holzgebäude (Holzständerbauweise) vorgesehen. Über eine Bogentreppe kann ein Bedienpodest erreicht werden. Dieses ist zwischen den Behältern angeordnet und ermöglicht den Zugang zu der Behälterreinigungsanlage, den Schaugläsern, den Überläufen mit integriertem Siphon, den Luftfiltern, den Sicherheitsventilen und den Behälterbeleuchtungen.

Zur Versorgung des Ortsteils „Ellwangen“ durch den Hochbehälter Jägerhaus ist eine Druckerhöhungsanlage in einem Rohrkeller zwischen den Edelstahltanks angeordnet. Die Unterbringung von Schaltanlage und Notstromaggregat erfolgt in einem entsprechenden Vorbau.

Der Rohrkeller

Die Genehmigungsplanung

Der neue Standort des Hochbehälters befindet sich auf einem Grundstück am Waldrand. WipflerPLAN hat deshalb eine Relevanzprüfung zur Vereinbarkeit der Planung mit den artenschutzrechtlichen Bestimmungen des BNatSchG und ein Waldumwandlungsantrag erarbeitet. Für die gerodete Fläche entsteht an anderer Stelle ein neuer Wald. Die Genehmigungsplanung umfasst weiterhin neben dem Bauantrag auch einen Wasserrechtsantrag.

Großzügige Förderung durch das Land Baden-Württemberg

Von Beginn an arbeiteten die Gemeinde Rot an der Rot, die Genehmigungs- und die Förderbehörde (Regierungspräsidium Tübingen für das Land Baden-Württemberg) sowie WipflerPLAN vertrauensvoll und zielgerichtet zusammen. So konnte in Rekordzeit von gut 5 Monaten fristgerecht die detaillierte Entwurfsplanung mit Förderantrag eingereicht werden, der vom Land Baden-Württemberg ohne Änderungen positiv beschieden wurde. Förderung erhält die Gemeinde insbesondere für die strukturelle Verbesserung der Trinkwasserversorgung und die Verbesserung der Versorgungssicherheit.

Der Projektablauf

Geplant wurde die Maßnahme von Juli 2018 bis Dezember 2018 durch das Team Wasserversorgung in Pfaffenhofen, die Umsetzung begann im Ende Juli 2019 durch die WipflerPLAN Niederlassung im Allgäu. Die Fertigstellung ist für März 2021 geplant.

Pläne