Erfolgreiche Schlauchlinersanierung im Großprofil

Praxisbeispiel: 80 m Kanalhaltung in Kaufbeuren an einem Tag saniert

Schlauchlining-Verfahren punkten in Kanalsanierungsprojekten neben der wirtschaftlichen Umsetzung mit ihrer sehr kurzen Bauzeit. Ein aktuelles Praxisbeispiel von WipflerPLAN zeigt, dass diese Vorteile nicht nur für kleinere Kanalhaltungen gelten, sondern auch für Großraumprofile problemlos genutzt werden können.

Die Aufgabe: Ungewöhnlicher Schaden an großem Profil

Die Stadt Kaufbeuren investiert jährlich Haushaltsgelder in 7-stelliger Höhe in die Reparatur und Renovierung des Kanalnetzes. Eine der umfangreichsten Maßnahmen in 2020 war die Sanierung einer 80 m Mischwasser-Haltung im Stadtgebiet. Fast die gesamte Länge eines Stahlbeton-Kanals DN 1000 wies Längsrisse im Scheitel- und Sohlbereich auf. Schäden an Großprofilen in dieser Größenordnung sind selten. Oft treten nur partielle Schäden auf, die lokal von Hand repariert werden können.

Die Lösung: Schlauchlinersanierung ist am wirtschaftlichsten

WipflerPLAN hat für diese besondere Aufgabe verschiedene Sanierungsverfahren geprüft und die Schlauchlining-Methode im Vergleich zur Reparatur oder offenen Sanierung als wirtschaftlichste Lösung herausgearbeitet. Die kurze Bauzeit und die Möglichkeit geschlossen zu sanieren, gaben den Ausschlag.

Die Herausforderung: Gewicht und Dimension

Renovationen in dieser Dimension stellen vor allem aufgrund der Größe und des Gewichts des Schlauchliners eine Herausforderung dar. Die Zahlen sind beeindruckend: 3,7 Tonnen schwer, 1,6 m breit, 80 m lang, so erreicht der Liner die Baustelle. Der Liner wird vor Ort aus einer Holzkiste gezogen und mit Hilfe einer speziellen Falteinrichtung auf ein Drittel seiner Breite zusammengelegt, um ihn für den Einzug durch die Schachtöffnung mit einem Durchmesser von gut 62 cm vorzubereiten. Beim Einziehen des schweren Schlauchs sorgt die verwendete Fördertechnik für den unbeschadeten Transport.

Die Ausführung: Nach 11 Stunden ist der Kanal wieder dicht

1. Zusammenfalten: Mit Hilfe einer Falteinrichtung wird der Inliner auf ein Drittel seines Umfangs gefaltet.

2. Einziehen: Der 3,7 Tonnen schwere Schlauch darf beim Einbringen in den Kanal keinen Schaden nehmen. Mithilfe spezieller Fördertechnik und einer Seilwinde wird er an einem Stahlseil vom Zielschacht aus in die Haltung eingezogen.

3. Geschafft: Hier kommt der Liner am Zielschacht an. Gut zu sehen ist die weiße Gleitfolie, die ihn beim Einziehen vor Beschädigung schützt. Da die DN1000-Haltung in einem Absturzbauwerk mündet – auch das ist ein Sonderfall – wurde mit einem Podest in Höhe der Einlaufsohle verhindert, dass der Inliner abknickt und Falten bildet.

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4. Befestigen, aufblasen, härten: Der eingezogene Schlauchliner wird zunächst mit Montageköpfen befestigt und die Aushärtungseinheit eingebracht. Anschließend bläst ein Kompressor den Liner auf, und sorgt dafür, dass er sich im Kanal aufstellt. Eine Lichterkette mit UV-Lampen fährt durch das Innere des Liners, sodass der mit Epoxidharz getränkte Liner aushärtet. Zum Schluss werden noch die Liner-Enden an den Schacht angepasst und die seitlichen Zuläufe geöffnet. Der Kanal ist wieder dicht und kann wenige Minuten später in Betrieb genommen werden.

Die Arbeiten dauerten von 7 Uhr bis 18 Uhr. Nach 11 Stunden Bauzeit ist die Kanalhaltung mit dem Schlauchliner dauerhaft saniert! Die Beeinträchtigung der Anwohner und Verkehrsteilnehmer war äußerst gering. Kein Vergleich zu einer offenen Kanalbaumaßnahme…