ZU DEN BEREICHEN
Brücke Geisenfeld eingehoben
Errichtung Geh- und Radweg von Engelbrechtsmünster nach Geisenfeld
Ab Sommer 2022 wird ein 900 m langer Geh- und Radweg Geisenfeld und Engelbrechtsmünster verbinden. Ziel der Maßnahme ist es, für Fußgänger und Radfahrer die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Fahrtzeiten zwischen den Orten durch Querung der Ilm zu verkürzen. Vor allem für Kinder wird der Schulweg so deutlich sicherer. WipflerPLAN erhielt den Auftrag zur Planung und Ausführung des Verkehrsanlagen-Projekts. Bereits im Oktober 2021 konnte mit dem Bau begonnen werden.
Das Projekt: Hochwasserschutz im Fokus
Der neue Geh- und Radweg führt durch ein festgesetztes Überschwemmungsgebiet der Ilm. Daher spielte der Hochwasserschutz in der Planung eine besondere Rolle. Üblicherweise werden Radwege nicht auf Geländehöhe, sondern ca. 15-30 cm höher geführt, wobei in diesem Fall Retentionsraum, der für Überschwemmungsereignisse dringend gebraucht wird, verloren ginge. Um das Rückhaltevolumen zu erhalten, wird der neue Weg deshalb – nach Abstimmungen mit dem Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt– zwischen dem Fluss und Engelbrechtsmünster ca. 800 m lang auf Geländehöhe geführt. Lediglich im Bereich der Brücke verringern die Widerlager im Uferbereich und die zuführende Rampe den Retentionsraum, was durch eine Abgrabung am westlichen Ilmufer kompensiert wird.
Mit einem Gesamtvolumen von ca. 270m³, einer mittleren Einstautiefe von ca. 55 cm und zwei Zu- bzw. Abläufen wurde die Abgrabung auf ein HQ100-Hochwasser bemessen. Im Hochwasserfall werden ca. 70m³ als Retentionsraum aktiviert. Für die Höhenfestlegung der Brücken-Unterkante wurde ein Freibord von 50 cm bezogen auf ein HQ100 samt Klimazuschlag berücksichtigt.
Interessensausgleich an der Rampe
Bei der Planung der Rampe, die dem einzuhaltenden Freibord geschuldet ist, standen sich die konkurrierenden Ziele Barrierefreiheit und Hochwasserschutz gegenüber: Eine möglichst kurze Rampe senkt den Retentionsraumverlust im Überschwemmungsgebiet – eine möglichst lange Rampe dient durch geringe Steigung der Barrierefreiheit. In der Lösung werden die Interessen mit einer relativ kurzen Rampe ausgeglichen, die nur auf wenigen Metern Länge moderat steil ist.
Radverkehr in Einklang mit dem Naturschutz
Bei der Planung des Geh- und Radwegs sowie des neuen Hochwasserrückhaltebeckens wurde der Baumgruppenbestand im Uferbereich der Ilm bestmöglich geschont, so dass nur wenige Bäume im Anschlussbereich an das westliche Brückenwiderlager gerodet werden mussten. Dort planten die Landschaftsarchitektur von WipflerPLAN im Zuge der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) eine Berme als Wanderpfad für Kleintiere. Der Landschaftspflegerische Begleitplan (LBP) sieht darüberhinaus vor, die Eingriffe durch den Radweg über die Aufwertung einer Ökokontofläche der Stadt Geisenfeld zu kompensieren.
Durchlässe für Überfahrt des Schwertransports gesichert
Ende Januar erreichten die Ingenieur*innen und Bauleiter*innen mit dem Brückeneinhub über die Ilm einen wichtigen Meilenstein – vier Wochen früher als im Zeitplan vorgegeben.
Für die Andienung der Baustelle mit den Brücken-Fertigteilen musste eine ca. 550 m lange Baustraße im Trassenbereich des Geh-Radwegs hergestellt werden. Um mit den Spezialtiefladern die Baustelle über Feldwege zu erreichen, wurden auch in Privatgrundstücken Aufweitungen abgestimmt und erstellt. Ein Kanal und eine Druckleitung mussten mit einer Überfahrt geschützt werden. Das Schüttmaterial der Baustraße wird nach dem Brückenbau als Unterbau für den weiteren Radweg wiederverwendet.
Ständige Kontrolle: Vermessung von WipflerPLAN bei Einhub vor Ort
Ein Autokran hob die zwei 17 Meter langen und jeweils 25 Tonnen schweren Brückenteile ein. Um die Passgenauigkeit der Brücken-Fertigbauteile sicherzustellen, kontrollierten die Vermessungstechniker*innen von WipflerPLAN baubegleitend jeden Schritt in der Ausführung.
Meilensteine
Nach Fertigstellung der Brücke beginnt im März der Bau des Geh- und Radwegs. Dazu sind enge Abstimmungen mit den Betreibern der Transalpinen Ölpipeline (TAL) notwendig, da der Radweg deren Trasse quert und entsprechende Vorkehrungen nach TAL-Richtlinien zu treffen sind.
Die Fertigstellung ist für 30.06.2022 geplant. Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei 1,15 Millionen Euro und werden zum Großteil vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt als Baulastträger übernommen.
Mit der Erstellung des Radwegs erfüllt die Stadt Geisenfeld einen lang gehegten Wunsch der Bevölkerung, den Ortsteil Engelbrechtsmünster für Radfahrer*innen sicher an die Stadt anzubinden. Die Trassenführung durch die Natur und die vorgesehene Beleuchtung trägt zur Attraktivität des neuen Weges bei.
WipflerPLAN erbringt mit seinen Ingenieur*innen aus der Verkehrsanlagenplanung, des Wasserbaus, der Landschaftsplanung, der Vermessung und der Bauleitung alle erforderlichen Leistungen aus einer Hand. Das vermeidet Schnittstellenprobleme und beschleunigt Planung und Bauausführung.







