ZU DEN BEREICHEN
Bildung, Natur und Sicherheit vereint – Campus Hohenwart
Wohlfühloase für Groß und Klein
Grund- und Mittelschule des Campus Hohenwarts
Auf dem Campus der Gemeinde Hohenwart stehen große Veränderungen an: Die bestehende Grund- und Mittelschule ist sanierungsbedürftig und muss aus Brandschutzgründen renoviert werden. Zudem sind das Schulgebäude sowie auch der Kindergarten für die ständig wachsende Zahl an Kindern nicht mehr ausreichend.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, wurde die Erschließung des Campus Hohenwart von Grund auf neu konzipiert: von einer kompletten Umstrukturierung des Campus über den Wiederaufbau der Schulgebäude bis hin zum Bau einer Wohlfühloase für Groß und Klein. Jürgen Haindl, ehemaliger Sportlehrer und jetziger Bürgermeister des Marktes Hohenwart, legt großen Wert darauf, dass der Campus mit verschiedenen Sport- und Bewegungsmöglichkeiten ausgestattet ist.
Vom Abriss zum Neubau: eine 90 Grad Drehung für das Schulgebäude
Bevor das alte Schulgebäude abgerissen wird, findet bereits der Bau der Grund- und Mittelschule mit Sporthalle statt, und zwar nur 90 Grad rechts vom alten Schulgebäude entfernt: So wird die Schule auf dem alten Fußballplatz gebaut und der neue Fußballplatz wird auf dem Gelände der alten Schule Platz finden. Dadurch können die Schüler und Schülerinnen ohne Zwischenbauten auf ihrem Campus bleiben, bis der Bau des neuen Schulgebäudes abgeschlossen ist.
Erhöhte Verkehrssicherheit, Erleichterte Zufahrt, bessere Parkmöglichkeiten
Die Sicherheit der Schüler und Schülerinnen hatte für die Planer*innen bei der Erstellung des Verkehrskonzepts höchste Priorität. Neben der verbesserten Verkehrsinfrastruktur hinsichtlich der Zufahrt, der Parkmöglichkeiten und des Lehrerparkplatzes stand vor allem die Ausgestaltung der Knotenpunkte mit sicheren Querungsmöglichkeiten für die Kinder im Fokus. Im Einbahnstraßensystem umkreist der Bring- und Holverkehr sowie der ÖPNV den neuen Campus: Dabei bieten Kiss and Ride Zonen Haltemöglichkeiten für Eltern und drei rechtsseitige Bushaltestellen garantieren den Kindern sicheres Aus- und Einsteigen ohne Straßenquerung.
Nachhaltiges Regenwassermanagement in der technischen Erschließung
Ein im Vorfeld der Erschließung durchgeführter Generalentwässerungsplan (GEP) für Hohenwart hat ergeben, dass die bestehende Pumpstation an der Neuburger Straße im Starkregenfall überlastet ist. Deshalb wird im Zuge des Projekts ein Stauraumkanal mit 100 m³ Rückhaltevolumen in die Schulstraße gelegt, der das Wasser gedrosselt zur Pumpstation führt. Das bis zum Plangebiet reichende Überschwemmungsgebiet der Paar wird durch minimalinvasive Eingriffe sowie Versickerungsmöglichkeiten sehr schonend behandelt. Mit der Entwässerungsplanung für den Campus können gezielte Fließwege für den Starkregenfall geschaffen und mehrere Problemzonen in der bebauten Umgebung gelöst werden. Am Campus wird eine wassersensible Regenwasserbewirtschaftung mit dem Grundsatz “Versickerung vor Ableitung” realisiert.
Wohlbefinden, Bewegung und Bildung im Einklang
WipflerPLAN wurde zusätzlich mit der naturnahen Gestaltung der Freiflächen beauftragt. Die Konzeption der Freianlagen nimmt die lineare Gliederung des Grundstückes durch Erschließung und Gebäudeanordnung auf und betont diese durch bauliche und pflanzliche Elemente. Im nördlichen Teilbereich entsteht das neue Schulgebäude. Es wird im Westen von vorhandenem Gehölzbestand in Form einer Baumreihe und einem ausgeprägten Gehölzsaum gerahmt, der entlang der nördlichen Grenze ergänzt wird. Im Osten bilden lockere Baumpflanzungen eine durchlässige Eingrünung, die den Blick in die freie Landschaft ermöglicht. Der Haupteingang der Schule befindet sich im Süden in Verlängerung der neuen Erschließungsstraße, betont durch einen großzügigen Vorplatz mit Bäumen und Sitzmöglichkeiten. Die Gebäudeform erlaubt zwei geschützte Pausenhofbereiche mit platzartig befestigten Flächen als Aufenthaltsbereiche, aber auch für Veranstaltungen und Anlieferung. Die beiden Bereiche werden mit unterschiedlichen Konzeptionen gestaltet und schaffen gemeinsam eine lernfreundliche und bewegungsorientierte Umgebung.
Der westliche Pausenhof bietet einen Naturerlebnisraum, der in Zusammenarbeit mit Naturgartenplaner David Seifert konzipiert wurde und durch wassergebundene Wege und die Topografie gegliedert ist. Eine Vielzahl natürlicher Elemente lädt zum Spielen, Erkunden und Beobachten ein. Die nahezu ausschließlich heimische Vegetation macht diesen Bereich zudem pädagogisch nutzbar.
Der östliche Pausenhof zeichnet sich durch ein Angebot an Sport- und Spielgeräten aus, die wiederum eine bewegte Pause fördern sollen. Die Geräte befinden sich auf einzelnen Inseln mit unterschiedlichen Belägen, umgeben von Strauchpflanzungen. Beide Pausenhöfe sind offen und durchlässig gestaltet, wodurch sie sich miteinander und mit den umliegenden Freibereichen verbinden. Das Gebäude bietet zudem zwei Innenhöfe, die als Werkhof für den Unterricht, Ausstellungsfläche oder als Freiraum innerhalb der Schule genutzt werden können.
Die Schulsportflächen, die durch den Neubau entfallen, werden nach Abbruch des Bestandsgebäudes im südlichen Grundstücksbereich angeordnet. Hier sind eine Laufbahn, ein Rasenspielfeld sowie ein Allwetterplatz mit Weitsprunganlage vorgesehen. Eine Kugelstoßanlage für den Schul- und Trainingsbetrieb wird in der Auslaufzone der Laufbahn in Kombination mit der südlich gelegenen Rasenfläche hergestellt. Räumlich gefasst wird der südliche Bereich durch eine straßenbegleitende Baumreihe im Westen, die Energiezentrale im Norden und den bis auf einen schmalen Zugang geschlossenen Gehölzsaum zur Schulstraße hin. Das große Fußballfeld kann auch von TSV Hohenwart für die Heimspiele genutzt werden.
Die Natur im Mittelpunkt
Die Natur ist bei diesem Projekt eines der zentralen Elemente: Neben der Schaffung einer Wohlfühloase für die Schülerinnen und Schüler wurde bei der Erstellung des Bebauungsplanentwurfs auch der Anspruch des Natur- und Artenschutzes in der Stadtplanung berücksichtigt. Beim Bau wurde die Mehrzahl der vorhandenen Bäume erhalten und großflächig durch Schutzzäune gesichert. Damit wird der große Neubau sofort von attraktiven Großbäumen flankiert. Ausgleichsflächen sind auf Ackerland zur ökologischen Aufwertung eingeplant. Eine weitere Herausforderung wird der Artenschutz sein, da sich im Bestandsgebäude Fledermäuse angesiedelt haben. Diese gilt es zu kartieren und vor Abbruch umzusiedeln. Außerdem befindet sich auf dem Gelände ein Bodendenkmal einer mittelalterlichen Siedlung.
Die Freianlagen befinden sich seit Februar 2023 im Bau. Die Fertigstellung des Gesamtprojekts ist für Dezember 2025 geplant.







